Blick auf Düsseldorf


Ein Tag im Leben eines Düsseldorfer

Wie ist`s am frühen Morgen doch so schön,
aus den Betten hört man leises Gestöhn,
denn noch so müde reckt man sich
und im Bette wühlt und streckt man sich,
         doch auf geht`s spätestens um acht,
         dann wird sich wieder frischgemacht.
    Die Männer zuvor ihr Weibe noch begehren
    und küssen sie und umschwärmen -
         und knuffen
         und puffen
    und springen und singen,
    die Liebe soll ihnen früh morgens noch gelingen.
Doch hat`s der Mann nicht bedacht,
auch sein Weib muß zur Arbeit .... ebenfalls um acht.

So beeilen sie sich,
waschen ihre Füße und die Hände, ebenfalls das Gesicht,
auch wird gekämmt sich das Haar,
der ist Mann ist rasiert, die Frau geschminkt - wunderbar!
         Zum Frühstück gibt`s ein Ei,
         von den frischen Brötchen für jeden drei.
    Da sitzen sie nun am Tische und essen
    und trinken und ächzen,
         beginnen gar zu rauchen
         und Vitamintabletten zu verbrauchen.
    Da fühlen sie sich schon fast wie die Alten
    und glauben ihr Körper wird nun bald erkalten,
aber die innere Wärme ist noch vollständig da
und sie müssen gleich zur Arbeit .... doch man hört von ihnen hierzu kein:

              "Hurra, Hurra!".

In der Bäckerei holt er sich zur Wurst noch eben Brot,
gehetzt wird nicht, von der Hetze wurd` schon so mancher tot.
In Gedanken noch an des Bettes warme Matratzen,
wo er jetzt noch liebend gerne würd` dran kratzen,
         sinniert er: "Das Arbeiten ist so schwer,
         ich erschiess` mich besser, wo ist das Gewehr?".
    Doch statt dessen beeilt er sich nun richtig,
    denn auf der Arbeit sagt man, er sei so wichtig.
         Und wie die Kollegen ihn loben
         und heben ihn mit Worten, so ganz nach oben
    - ja, und wie sie gestern alle lachten und dran dachten,
    was vor verrückte Späße sie vorgestern mit ihm machten -,
da wurde im heiß, ja verdammt heiß, sehr - sehr - sehr ....
und er fragte schon wieder .... nach dem Schießgewehr.

Auf der Arbeit geht`s dann auch sofort richtig zur Sache
- daß nur ja niemand hier nun lache -
Man wird angewiesen und eingewiesen,
in Fabriken oder vor den Toren auf den grünen Wiesen -
         und weil Düsseldorfer fleißige Menschen sind,
         arbeiten sie auch stets geschwind.
    Sie tun sich beeilen
    und ihre Arbeit gerne mit anderen teilen.
         Sie führen und berühren
         und fühlen und wühlen
    und wischen auf den Tischen
    und schreiben, was soll so nicht bleiben.
Und geht abends langsam der Mond auf,
schleichen alle leise in die Nacht hinaus .... und geh`n nach Haus.

Auf dem Heimweg nach Abgasen es stinkt,
schmutzige Gewässer vorbei am Bordstein rinnt.
Zu sehen im Fernseher gibt`s heute abend noch: "Zwei Engelein",
dann legt man endlich wieder hoch sein Bein
         und trinkt dazu etwas roten Wein -
         die Frau schenkt`s ein.
    Zum Essen gibt`s ein Bier, oder auch gleich davon vier,
    und ein Schnäpselein soll`s wohl nachher auch noch sein.
         Dann wird der Frau noch eben ein Gute-Nacht-Kuß geschenkt
         und hofft darauf, daß man selbst bald im Bette liegt und pennt.
Und irgendwann, weit spät nach acht,
hat der Sandmann nun auch ihm den wohlverdienten Schlaf gebracht.

Also dann lieber Düsseldorfer, schlafe schön und Gute Nacht,
morgen geht`s weiter - ebenfalls um acht!








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